Skip to main content

Carabinierisaal

Die ersten Opernaufführungen nördlich der Alpen

Der Carabinierisaal ist der große Festsaal, die sala grande der Residenz zu Salzburg.

Hier war die Leibgarde positioniert, die Wolf Dietrich nach dem Vorbild der päpstlichen Schweizergarde gründete und die den Zugang zu den fürsterzbischöflichen Wohn- und Amtsräumen bewachte. 

Im Carabinierisaal fanden aber auch Feste und Bälle sowie Musik-und Theateraufführungen statt.

In diesem Zusammenhang ist er ein Ort historischer Premieren. 

Der Orfeo, der hier am 10. Februar 1614 in Szene gesetzt wurde, ging als erste Opernaufführung außerhalb Italiens in die Musikgeschichte ein.

… ein schönes Pastoral, Orfeo genannt

Salzburg als musikalischer Vorreiter

Salzburg war die erste Stadt außerhalb Italiens, in der die damals neue Gattung Oper Einzug hielt.

An der Schwelle von der Renaissance zum Barock übernahm Salzburg eine Brückenfunktion für den Transfer neuer musikalischer Formate aus dem benachbarten Italien.

Das gilt speziell für das „Dramma per musica“ – eine Synthese von Musik, Drama und Szene –, das Ende des 16. Jahrhunderts in Florenz entstanden war.

Begünstigt wurde dieser kulturelle Transfer zwischen Italien und Salzburg durch persönlich-familiäre Bindungen.

Die beiden Cousins auf Salzburgs geistlichem Fürstenthron, Wolf Dietrich von Raitenau (reg. 1587-1612) und Marcus Sitticus von Hohenems (reg. 1612-1619), hatten italienische Wurzeln und verbrachten einen Teil ihrer Jugend- und Studienzeit in Italien. 

Mit ihnen hielten italienisch inspiriertes Architektur- und Kunstverständnis in Salzburg Einzug. 

Sie schufen damit die berühmte Italianità der Stadt, die heute Millionen Touristen in den Bann zieht und 1996 mit dem UNESCO-Welterbe-Status bedacht wurde.

Wer ausharrt, siegt!

Das musikdramatische Schaffen im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts

Das musikdramatische Schaffen im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts stand im Zeichen der beiden großen Komponistenpersönlichkeiten Heinrich Ignaz Franz Biber und Georg Muffat.

Die Überlieferung ist allerdings dürftig, gingen doch die Bestände der höfisch-weltlichen Musik im Zuge der Auflösung des Hofstaates wie viel Kunst-und Ausstattungsgegenstände der Residenz unwiederbringlich verloren. Von einer Reihe von Werken haben wir nur Kenntnis durch Libretto-Drucke.

Die einzige Salzburger Oper des späten 17. Jahrhunderts, von der sowohl Text als auch Musik erhalten sind, ist Heinrich Ignaz Franz Bibers Dramma musicale in drei Akten Chi la dura la vince.