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Eine Oper für Salzburg

Chi la dura la vince (Wer ausharrt siegt) entstand zwischen Anfang 1691 und Mitte 1692 und basiert auf dem Arminius-Stoff aus den Annalen des Tacitus (um 58 - um 120 n. Chr.), wobei sich die historischen Ereignisse mit frei erfundenen Handlungselementen vermischen.

Mit seinem komplizierten Beziehungsgeflecht – politisches Intrigenspiel, Liebesverwirrungen und Commedia dell‘arte-Sequenzen – folgt Chi la dura la vince der Dramaturgie der venezianischen Oper des 17. Jahrhunderts.

Das Libretto stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von Hofdichter Francesco Maria Raffaelini. 

Das Autograph gilt als verloren, die kalligraphisch überlieferte Partitur eines Kopisten kam aus Privatbesitz 1840 an das Museum Carolino Augusteum (heute Salzburg Museum).

Festa teatrale - ein Fest für die Kaiserbraut

Am 8. Februar 1699 wurde Heinrich Ignaz Franz Bibers dramatische Festkantate Tratenimento musicale del‘ Ossequio di Salisburgo im prächtig geschmückten und beleuchteten Carabinierisaal aufgeführt, getragen von vier Solisten (Ossequio, Amore, Fama, Allegrezza), einem Chor und mehr als hundert kostümierten Hofmusikern.

Der Anlass war denkwürdig: Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg (1673-1742), die Braut des späteren Kaisers Joseph I. (1678-1711), reiste nach Wien und machte dabei auch in Salzburg Halt.

Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun scheute weder Kosten noch Mühen. Das umfangreiche Programm des dreitägigen Besuchs ist in der Festschrift „Zwey-Einiger Hymenaeus“ überliefert.

Die beiden dem Text der dreiaktigen Festkantate beigegebenen Kupferstiche zeigen den Carabinierisaal als Theaterkulisse – ein einmaliges Dokument, da es sonst keine bildlichen Darstellungen von Aufführungen in der Residenz zu Zeiten der Fürsterzbischöfe gibt.

Fest und Fürst

Es zählt zu den schwerwiegenden Verlusten, dass die im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts in Salzburg mit großem Aufwand in Szene gesetzten Opern wie Le Fatali Felicità di Plutone von Georg Muffat oder Alesandro in Pietra von Heinrich Ignaz Franz Biber nur durch ihr Libretto dokumentiert sind. Die Musik gilt als verloren.

Alesandro in Pietra (1687) ist die erste nachweisliche Oper Bibers. Sie besteht aus drei Akten mit einem Prolog sowie zwei getanzten Intermedien (Balli o Intemedi), elf Sänger-Solisten und einem Chor.

Bibers Festkantaten Applausi Festivi di Giove und Li Trofei della Fede catholica galten der Feier der Wahltage seiner beiden Dienstherrn.

Applausi Festivi di Giove fand am 30. Juli 1686 anlässlich des 18. Jahrestages der Wahl von Fürsterzbischof Maximilian Gandolph Graf Kuenburg statt, war eine groß besetzte Huldigungs-Serenata, mit vier Solopartien (Giove, Tempo (Zeit), Fiume Salza (Salzach), Genio di Salisburgo) sowie einem Chor, der von „Timpani e Trombe“ begleitet wird.

Li Trofei della Fede catholica wurde am 30. Juni 1687 zur Wahl des neuen Fürsterzbischofs, Johann Ernst Graf Thun, aufgeführt. Das Libretto stammt von Hofdichter Francesco Maria Raffaelini.

Zur feierlichen Palliumsübergabe an Johann Ernst Graf Thunam 29. Dezember 1687 steuerte Georg Muffat die festliche Serenata La fatali felicità di Plutone bei. Sie ist die einzig nachweisbare Oper Muffats.

Das Dramma per musica – ebenfalls nach einem Libretto von Raffaelini - besteht aus drei Akten und rankt sich um eine Geschichte aus der griechisch-römischen Mythologie, dem Raub der Proserpina durch Pluto.

Als Intermedien folgen dem ersten Akt ein Duett zweier flötenspielender Satyrn, dem zweiten Akt eine Voltigier-Übung - „Weilen er einen im Springen erfahrenen Hirten bey sich hatte, wird er gebetten, selbigen springen zu lassen, welches dann auch erfolgte, in deme selbiger Hirt auff einem Felsen voltigiret“ -  und dem dritten Akt ein von vier tanzenden Schatten dargebotenes Ballett.