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Mozarts Debüt am Salzburger Hof

Der kleine Mozart dürfte eigene Menuette und Sonaten für Klavier mit begleitender Violine präsentiert haben, aber auch Werke anderer Meister wie Georg Christoph Wagenseil (1715-1777) - von dem er sich persönlich umblättern ließ, als er einige Monate zuvor ein Stück des Hofkompositeurs am Kaiserhof in Wien gespielt hatte.

Mit dabei, wie immer bei öffentlichen Auftritten seiner Kinder, war auch Vater Leopold, der an diesem Tag zum Vizekapellmeister ernannt worden war.

Um 5 Uhr abends ist der ganzen Hofstadt ... in Galla zu erscheinen angesagt, wo dan S.hf.Gnd. in Audienzzimmer von allen die Unterthänigste Gratulationen empfangen haben, und darauf gegen 6 Uhr nach Ave Maria mit allen in das Rathzimmer herausgegangen und statt der Gesellschaft einer Musikalischen als vocal Musique von einigen Virtuosen, so sich hören lassen, beygewohnet hat, unter welchen sich auch zur besonderen Verwunderung des neuen H:vice Capelmeister sein Söhndl von 7 Jahr und Tochter 10 Jahr auf dem Instrument hören lassen, der Sohn gleichfalls auch auf der Violin …

Salzburger Hofdiarium, 28. Februar 1763

Der fürsterzbischöfliche Vizekapellmeister Leopold Mozart (1719-1787) widmete sich mit Inbrunst und großem Geschick der Erziehung und Ausbildung seiner beiden Kinder, war aber auch ein renommierter Klavier-und Violin-Pädagoge, unterrichtete am Kapellhaus die Kapellknaben und publizierte mit dem Versuch einer gründlichen Violinschule ein Standardwerk seiner Zeit.

Die Violinschule gilt als das bedeutendste deutschsprachige Lehrwerk des 18. Jahrhunderts für das Instrument „Violine“, das bis heute geschätzt wird und neben Technik, Ausdruck und Ästhetik des Geigenspiels auch die Musikauffassung und die Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts vermittelt. Auf dem Frontispiz ist Leopold Mozart als Geiger abgebildet.

Mit seiner Violinschule ließ sich Leopold Mozart immer wieder abbilden, um 1766 ebenso wie 1780/81 auf dem berühmten großen Familienbild der Mozarts, wo Leopold mit Geige, Tinte und Feder sowie seiner berühmten Abhandlung dargestellt ist – eine bis ins Detail durchdachte Bildkomposition, in der er sich als Virtuose, Lehrmeister und Autor in Szene setzte. 

Für den Unterricht seiner Tochter legte Leopold Mozart ein Notenbuch an, das er Maria Anna (1751-1829) wahrscheinlich zu ihrem Namenstag am 26. Juli 1759 schenkte und das bald auch für die musikalische Entwicklung des kleinen Bruders eine entscheidende Rolle spielte.

Das Notenbuch enthält überwiegend anonyme Stücke, die wohl von Leopold Mozart selbst stammen, aber auch einige Werke des Wiener Hofkomponisten Georg Christoph Wagenseil (1715-1777) und des Berliner Kammercembalisten Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788). 

Zudem überliefert es die frühesten Klavierkompositionen W. A. Mozarts.