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Der Salzburger Landschaftszyklus für Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo: Gaisberglandschaft

Albert Christoph Dies (1755 - 1822)

Der Salzburger Landschaftszyklus für Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo: Gaisberglandschaft
1796
Gemälde
Öl/Leinwand
Bildmaß 118,5 x 179,5 cm
Rahmenmaß 135,5 x 196,8 x 6,4 cm
A. C. Dies p. 1796 (bez. r. u.)
619
Derzeit nicht in der Ausstellung
Klassizismus
© Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm

Diese Serie zählt zu den von Hieronymus Graf von Colloredo erworbenen bzw.
beauftragten Kunstwerken. Vermutlich waren es zwei Faktoren, dass Albert Christoph Dies für den Salzburger Fürsterzbischof tätig wurde: Zum einen ist er mit dessen Galerieinspektor, dem Maler und Enkaustiker Andreas Nesselthaler aus der Zeit in Rom bekannt. Zum anderen könnte seine mit Johann Christian Reinhart (1761–1847) und Jakob Mechau (1745–1808) bei Johann Friedrich Frauenholz (1758–1822) verlegte Serie von Radierungen "Mahlerisch radierte Prospecte von Italien" die Türe geöffnet haben. Zwei Jahre arbeitet Dies an der Serie der vier großformatigen Gemälde, die den bedeutendsten Salzburger Landschaftsdarstellungen dieser Zeit zuzurechnen sind. Sie bilden den Auftakt der österreichischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, die international Bedeutung erlangt. Alle vier Gemälde sind signiert und datiert. Im Jahr 1796 entstehen die "Gaisberglandschaft" und das "Salzachtal im Süden der Stadt". Im darauffolgenden Jahr 1797 die "Gewitterlandschaft mit Hohem Staufen" und "Hohensalzburg".
Besonders reizvoll ist die Darstellung der unterschiedlichen Tageszeiten und Lichtstimmungen. Ein Aspekt, der für den Künstler von besonderem Interesse ist, wie zwei "Italienische Ideallandschaften" der Residenzgalerie Salzburg (Inv.-Nr. 612 und 613) verdeutlichen. Bei den beiden erwähnten Gemälden handelt es sich um eine Morgen- und eine Abendstimmung. Die Serie von vier Ansichten der Umgebung der Stadt Salzburg beginnt am Morgen mit der "Gaisberglandschaft". Zu Mittag führt Dies unseren Blick in das "Salzachtal im Süden der Stadt", bevor am Nachmittag, begleitet von Blitzschlag, ein heftiger Regenguss vor dem Hintergrund des Hohen Staufen niedergeht. Im warmen Licht der untergehenden Sonne ist das unverwechselbare Antlitz der Stadt Salzburg, bekrönt von der Festung "Hohensalzburg", der gelungene Abschluss des Zyklus.
Der Salzburger Landschaftszyklus wird vermutlich unter Kaiser Franz I. um 1809 der Kaiserlichen Gemäldegalerie Wien übergeben, wo er seit 1837 als Eigentum des Staates – später der Republik Österreich – nachweisbar ist. Zwei der vier Gemälde schmückten Österreichische Botschaften. "Das Salzachtal im Süden der Stadt Salzburg" kehrte im Dezember 2006 aus Ottawa/Kanada nach Österreich zurück. "Hohensalzburg" zierte bis 2005 die Österreichische Botschaft in Lima/Peru. In der Ausstellung der Residenzgalerie Salzburg "Wieder vereint. Der Landschaftszyklus für Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo" wurden alle vier Gemälde von 15. Jänner bis 8. Februar 2009 erstmals wieder zusammen präsentiert. Das Projekt konnte durch die besondere Initiative von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer – damals Landeshauptmannstellvertreter – verwirklicht werden.

Ducke Astrid: Zurückgeholt. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 2017, S. 19-20