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Die Krönung des Siegers (Kopie nach Peter Paul Rubens (1577–1640), „Die Krönung des Siegers“)

Friedrich von Amerling (1803 - 1887)

Die Krönung des Siegers (Kopie nach Peter Paul Rubens (1577–1640), „Die Krönung des Siegers“)
1853
Gemälde
Öl/Eichenholz
Bildmaß 52,1 x 65,5 cm
Rahmenmaß 69,5 x 83 x 5,5 cm
1853 (l. u.) FrAmerling(Rückseite paketiert, mit nachträglich aufgebrachtem Schild) (dat. l. u.)
597
Derzeit nicht in der Ausstellung
Österreich 19. Jahrhundert
© Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm

Friedrich von Amerlings (1803–1887) 1853 geschaffene Kopie nach Peter Paul Rubens (1577–1640) "Die Krönung des Siegers" zeigt den aus dem Kampf erfolgreich hervorgegangenen Helden in der Mitte des Gemäldes. Sein Sieg ist deutlich in der Anordnung seiner unterlegenen Gegner zu sehen. Leichen liegen unter seinen Füßen, während ein am Rücken gefesselter Gefangener sich so weit aufrichtet, um das linke Knie des Siegers zu küssen. Viktoria, die geflügelte Göttin des Sieges, sitzt an der rechten Seite des mit Schwert, Schild und Harnisch gerüsteten Helden. Sie krönt sein Haupt mit einem Lorbeerkranz. Die Flügel der Siegesgöttin weisen auf ihr Auftreten hin. Dieses kann rasch und unvermittelt erfolgen. Ebenso schnell kann der Sieg wieder schwinden.
Seinen Blick wendet der Sieger zu der an seiner linken Seite sitzenden Gottheit. Helm und Donnerstrahl sind Waffen von Mars, dem Kriegsgott. Eine brennende Fackel ist der römischen Kriegsgöttin Bellona zugeordnet, die von Blut bespritzt beschrieben wird. Minerva in ihrer Funktion als Kriegsgöttin wird manchmal als Bellona benannt. Wobei Minerva für „... der Heerführer Vorsichtigkeit / unverdroßne Amts=Verwaltung und verständige Rahtschläge …“ steht, Bellona hingegen für „…Todtschläge / Grausamkeiten / Niederlagen und der gleichen übele Kriegs=Früchte mehr “.
Ein Vergleich mit der bei Cesare Ripa (um 1555–1622) beschriebenen Viktoria zeigt eine Veränderung beziehungsweise Erweiterung der Darstellung. Statt der gerüsteten Minerva mit den Attributen Helm und Palmzweig in Händen, thront der Sieger selbst auf den Feinden und wird von Viktoria gekrönt. Erweitert ist das Gemälde also um den Helden und die Kriegsgottheit. Seit der Antike sind Palm- und Ölzweig Symbole für Sieg und Frieden. Amerling zeigt wie Rubens den ebenfalls auf die Antike zurückgehenden Lorbeerkranz als Siegessymbol.
Als Exkurs ist darauf zu verweisen, dass "Die Krönung des Siegers" von Rubens im Kunsthistorischen Museum, Wien eine Überarbeitung des um 1615 entstandenen Gemäldes "Der Triumph des Siegers" der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Museen Kassel ist. Dieses Werk wurde 1614 von der St. Georgs-Schützengilde beauftragt. Ein Bündel Armbrustbolzen, eine der Insignien dieser Waffenbruderschaft, wird im Kasseler Bild vom Genius der Eintracht an den gepanzerten Sieger herangetragen. In Wien und Salzburg findet sich eine behelmte Kriegsgottheit mit brennender Fackel bzw. Donnerstrahl an der Seite des Helden. Die besiegten Figuren im Kasseler Bild sind denen in Wien und Salzburg sehr ähnlich.
Sie werden in Kassel als Aufruhr, Zwietracht und Barbarei gelesen. Wobei die Zwietracht deutlich Schlangenhaare zeigt. Weitere Unterschiede sind der Altar mit der heiligen Flamme des Vaterlandes sowie die Fahne des Erzherzogtums Österreich in Kassel. Beides tritt in Wien und Salzburg zugunsten der Kriegsgottheit und einer Säule zurück. Entstanden zur Zeit des politischen und militärischen Kampfes der katholischen, spanischen, habsburgischen Niederlande im Süden gegen den protestantischen Norden, siegt im Gemälde von Kassel der Tugendheld und mit ihm die Zivilisation sowie die wahre Religion.

Ducke Astrid: Macht | Propaganda | Krieg. In: Oehring Erika, Ducke Astrid, Habersatter Thomas (Hrsg.): Allegorie. Die Sprache der Bilder. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 2017, S. 129-151, Friedrich von Amerling, Die Krönung des Siegers (Kopie nach Peter Paul Rubens), S. 141-142, Abb. 8, S. 140

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