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Ansicht von Venedig (Palazzo Grassi)

August Theodor Schöfft (1809 - 1888)

Ansicht von Venedig (Palazzo Grassi)
um 1844-46
Gemälde
Öl/Leinwand
Bildmaß 105 x 133,2 x 2,5 cm
Rahmenmaß 114,4 x 147,4 x 7 cm
616
Derzeit nicht in der Ausstellung
Österreich 19. Jahrhundert
© Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm

Schöffts Aufenthalt der Jahre 1844 bis 1846 in Rom und Venedig lässt eine Entstehung der beiden Gemälde während dieser Zeit oder danach vermuten. Wie bei den Pendants Fidanzas geht es Schöfft in seinen Gegenstücken um die Darstellung bestimmter Stimmungen. Die Architektur Venedigs am Canal Grande ist je in einer Tag- und Nachtdarstellung wiedergegeben.
Schöfft zeigt in der Ansicht von "Venedig (Palazzo Grassi)" die als „La Volta del Canal“ bekannte starke Biegung der Wasserstraße, die bei der jährlichen historischen Bootsparade „Regata Storica“ als Zielabschnitt der Gondolieri und Ruderer dient. In dunkelsten Blautönen wölbt sich der nächtliche Sternenhimmel über die Serenissima. Straßenbeleuchtungen sowie Laternen an Gondeln und Eingangsportalen zu den Palazzi erhellen die Dunkelheit. Ihre Lichtkegel spiegeln sich im ruhigen Wasser. Auf der rechten Seite ist der Palazzo Capello Malipiero und die Kirche San Samuele am gleichnamigen Platz zu sehen. Nachtschwärmer beleben die Szenerie. Einige Gondeln gleiten scheinbar lautlos auf dem Canal Grande dahin. Einer entsteigen Fahrgäste bei dem an den Campo San Samuele anschließenden Palazzo Grassi. Daneben befindet sich der Palazzo Moro Lin. Auf der linken Seite reihen sich Caʼ Rezzonico, Palazzo Giustinian und Caʼ Foscari aneinander. 1858/59 residiert Richard Wagner im Palazzo Giustinian und komponiert hier den zweiten Akt von „Tristan und Isolde“. Der Turm von Santa Maria Gloriosa dei Frari (in der Kirche befindet sich Canovas Grabmal) akzentuiert die Biegung der Wasserstraße. Mit dreiundachtzig Metern ist er der zweithöchste Turm nach San Marco. Vom in der Kurve situierten Palazzo Balbi aus verfolgt Napoleon im Jahr 1807 die zu seinen Ehren veranstaltete Regatta. Vor dem Palazzo Civran-Grimani liegt ein großes Segelschiff. Lichter im Inneren der Gemäuer deuten an, dass noch nicht die ganze Stadt ruht. Spiegelungen, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Lichtquellen, machen das Gemälde besonders reizvoll.

Ducke Astrid: Zurückgeholt. Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 2017, S. 56, 59

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August Theodor Schöfft

Inv.-Nr. 615