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Franz Xaver von Pausinger (1839 Salzburg-1915 Salzburg)

Hans Temple (1857 - 1931)

Franz Xaver von Pausinger (1839 Salzburg-1915 Salzburg)
1913
Gemälde
Öl/Leinwand
Bildmaß 140,5 x 110,5 cm
Rahmenmaß 168 x 137,5 x 9,1 cm
Temple 1913 (bez. r. u.)
360
Derzeit nicht in der Ausstellung
Österreich 20. Jahrhundert
© Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm

Einem Malerfürsten entsprechend präsentiert Temple Franz Xaver von Pausinger in einem repräsentativen, lebensgroßen Kniestück am Bildvordergrund als gepflegte, gut gekleidete Malerpersönlichkeit. Pausingers Erfolg basierte auf seinen Skizzen zu Kronprinz Rudolfs Orientreise. Wiederholten Teilnahmen an Hofjagden folgten unzählige Aufträge der Hocharistokratie. Pausingers Gesicht im Dreiviertelprofil ist dem im Entstehen befindlichen Gemälde zugewandt. Eine gewisse Lässigkeit während des Schaffensprozesses kommt durch seine in die linke Westentasche gesteckte Hand zum Ausdruck. Auf seine Profession als Tiermaler verweisen das ihn attributiv umfassende Geweih, das gerahmte Gemälde mit einer Wilddarstellung sowie der mit einem Bruch versehene Hut. Letzterer zeichnet Pausinger als Kenner der Jagd aus, die ihm Gelegenheit zur Tierbeobachtung bot. So auch in seinem Jagdrevier in Weyregg am Attersee. Auf dem Grabsteinseines Ehrengrabes am Kommunalfriedhof Salzburg steht: „Franz von Pausinger / 10.2.1839 – 7.4.1915 / Tiermaler / Kunst und Arbeit war sein Leben / sein Geist lebt fort in seinen Werken.“ Und so ist es, etwa in Hirschjagd, Heuernte und Kuh in der Residenzgalerie Salzburg (Inv.-Nrn. 296, 481, 492) oder im Salzburg Museum mit seinem Pausinger-Sammlungsschwerpunkt.
Temples Künstlerbildnis basiert offenbar auf zwei fotografischen Vorlagen. Albert Kuhn fertigte 1892 eine fotografische Serie von Pausingers Atelier an. Die Interieur-Aufnahmen zeigen vermutlich die im Makart-Stil ausgestattete Räumlichkeit im Dachgeschoss von Schloss Elsenheim und nicht das Atelier des Malers im Salzburger Künstlerhaus. Auf einer der Fotografien steht Pausinger mit Palette und Pinseln vor einem großformatigen Wildstück. Die Positionierung des Künstlers vor einem für ihn charakteristischen Werk ähnelt der Darstellung in dem 21 Jahre später entstandenen Gemälde. Ebenso scheint das im Foto abgebildete Geweih in Öl wiedergegeben. Die Pose des gealterten Künstlers entspricht einer Fotografie Carl Ellingers, in welcher aber das Geweih fehlt. An die Stelle des Wildstücks tritt ein Spiegel mit einer weiteren Ansicht Pausingers, wobei die Position des Spiegels sowie seine Ornamentik jenen des Wildstücks im Gemälde entsprechen.

Ducke Astrid: Atelierszenen I Studio scenes. In: Ducke Astrid, Habersatter Thomas (Hrsg. I Ed.): Face to Face. Österreichische Porträtmalerei des 19. Jahrhunderts. 19th-century Austrian portrait painting. Residenzgalerie Salzburg I DomQuartier Salzburg 6.6.-29.9.2025. Salzburg 2025, S. I p. 77-79, Abb. I Illus. 4-6