Skip to main content

Konferenzzimmer

Cammer-Musique bey Hof

Im Konferenzzimmer tagte unter dem Vorsitz des Fürsterzbischofs der „hochfürstliche geheime Rath“, ein Organ der staatlichen Verwaltung. Daher hieß der Raum einst Ratszimmer. 

Hier fanden aber auch – vor allem im Winter -  mehrmals in der Woche die unterhaltsamen Abendgesellschaften bei Hofe statt. 

Nach 6 Uhr war Gesellschaft, während derselben besprach er [i.e. Fürsterzbischof Colloredo] sich häufig mit seinen Staatsdienern über Geschäfte, außer dem unterhielt er sich entweder mit Fremden, oder mit einem Spiele, oder er mischte sich unter seine Hofmusiker und spielte mit ihnen auf der Violine. Nach geendigter Gesellschaft speiste er zu Abend, und dann ergab er sich dem Gebethe, bis er sich nach 10 Uhr zur Ruhe legte.

Corbinian Gärtner, 1812

Diese Soiréen konnten Stunden dauern. War der höfische Abenddienst einmal kürzer, freuten sich die Musiker.

„Gestern war ich daß erste mahl beÿ der grossen Musik beÿ Hofe als Commendant. … gestern fiengs um 7 uhr an, und als ich herausgieng schlugs ein viertl nach 8 uhr, also 5 viertlstund. meistens werden nur 4 Stuck gemacht. eine Synfonie. eine Arie. eine Synfonie oder Concert. dann eine Arie und hiemit addio!“ (Leopold Mozart an seinen in Paris weilenden Sohn, 17. September 1778)

Virtuos und unterhaltsam

Die abendlichen Zusammenkünfte von Fürst, Hofstaat und Gästen boten – neben Spiel und Konversation – ein gemischtes musikalisches Programm: Arien, vorgetragen von den Hofsängerinnen und -sängern sowie Sinfonien und Konzerte sowie Kammermusik (Sonaten, Trios, Quartette, Quintette) mit den Virtuosen der Hofkapelle.

Die Hofkomponisten hatten im höfischen Bereich also nicht nur Musik für szenische Produktionen zu schreiben, sondern auch für größere oder kleinere Hofkonzerte, für eine leise, feinere Art des Musizierens, das sich für einen intimeren Vortrag in der fürstlichen „camera“ eignete.

Diese Kammermusik war eine der tragenden Säulen der höfischen Events.

Mozarts Debüt am Salzburger Hof

Im Konferenzsaal absolvierte W. A. Mozart am 28. Februar 1763 zusammen mit seiner Schwester Maria Anna anlässlich des 65. Geburtstages von Fürsterzbischof Sigismund Graf Schrattenbach (reg. 1753-1771) seinen ersten Auftritt am Salzburger Fürstenhof.  

Der Siebenjährige erhielt dafür vom Fürsterzbischof, der ihn in den Verzeichnissen seiner „Schatullengelder“ als „der kleine Mozartl“ führte, einen zwölffachen Gold-Dukaten.

Zwischen Anpassung und Veränderung

Mozarts Salzburger Instrumentalmusik

Der Terminkalender des fürstlichen Hofs war dicht gedrängt. Ständig ergingen neue Aufträge für den nächsten Anlass. Der Druck auf alle, die der Repräsentation dienten, war groß - nicht zuletzt auf die Musiker, die eine Menge an Musik „produzieren“ mussten.

Auch W. A. Mozart - im August 1772 zum besoldeten Konzertmeister ernannt - hatte als Salzburger Hofmusikus instrumentale Gelegenheitsmusik aller Art zu komponieren.

Mozart wäre aber nicht Mozart, hätte er nicht schon damals eigene Akzente gesetzt. Er entwickelte zunehmend eine individuelle musikalische Sprache.

Dazu trugen nicht zuletzt die umfangreichen Konzert-Reisen seiner Kinder-und Jugendjahre durch Europa bei. Mozart machte dabei Bekanntschaft mit den berühmtesten Musikern seiner Zeit und den neuesten musikalischen Strömungen.

Das prägte seinen eigenen Stil. Die lokale Tradition verband sich mit den unterschiedlichen Anregungen, die er in Italien, Wien (Joseph Haydn), Mannheim, London (Johann Christian Bach) und Paris kennengelernt hatte.