Waldlandschaft mit Mädchen

Waldmüllers kleinformatiges Gemälde stammt aus dessen früher Schaffenszeit und überrascht mit seinem eng gefassten Bildausschnitt. Das Dickicht des Waldes scheint undurchdringlich, kein Himmel ist sichtbar, lediglich entlang des kleinen, ruhig dahinfließenden Baches lichtet sich das Gestrüpp, bevor dieser hinter einer Biegung verschwindet. Zusammen mit den Überschneidungen der Baumstämme und Äste, den unterschiedlichen Grünschattierungen der Blätter sowie der Geländeformation in Verbindun mit der Lichtsituation schafft Waldmüller auf überzeugende Weise Raumtiefe. Für einen Farbtupfer sorgt er mit der Bekleidung des Mädchens, das vorsichtig ins kühle Nass steigt.
Möglicherweise hat sich der Künstler einen realen Ort wie den Wienerwald zum Vorbild genommen, propagierte er doch eine nach der Natur geschaffene, realistische Bildwiedergabe. Erst einige Jahrzehnte später wird die österreichische Landschaftsmalerei wieder an diese Darstellungsform
anknüpfen.

Habersatter Thomas: Ferdinand Georg Waldmüller, Waldlandschaft mit Mädchen, in: Ducke Astrid, Habersatter Thomas (Hrsg./Edi.): von | from 0 auf | to 100. Residenzgalerie Salzburg 1923-2023. Salzburg 2023, S./p. 344-345