Peter Krafft (1780 - 1856)
Peter Krafft zählte zu den führenden Wiener Porträtmalern. Aufträge erhielt er vom Kaiserhaus, vom Adel und von den wohlhabenden Bürgerinnen und Bürgern. Neben Porträts schuf er bedeutende Historiengemälde und Genrebilder. Krafft studierte ab 1799 an der Wiener Akademie Historienmalerei bei Heinrich Friedrich Füger (1751–1818). Sein weiterer Ausbildungsweg führte ihn 1802 nach Paris. Er kam in Kontakt mit dem Historienmaler Jacques-Louis David (1748–1825), dem Hofmaler Napoleons, und dem Porträtisten François Gérard (1770–1837), die beide Privatateliers in Paris betrieben. 1805 kehrte Krafft nach Wien zurück. 1808 folgte ein mehrmonatiger Aufenthalt in Rom. 1813 wurde Krafft Mitglied der Wiener Akademie, wo er 1823 (bis 1829) eine Professur für Historienmalerei erhielt. Ab 1828 war der Künstler Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie im Oberen Belvedere und nahm die Funktion des Schlosshauptmanns ein. Kraffts Verdienst war es, dass er den neuesten französischen Kunstgeschmack von seinem Parisaufenthalt nach Wien mitbrachte. Seine Porträts sind mitunter von kühler Eleganz und strahlen klassische Strenge aus. In der Physiognomie der Dargestellten spiegelt sich das Wesen der Porträtierten in realistischer Manier wider.
Autor*in: Habersatter Thomas
Literatur: Ducke Astrid, Habersatter Thomas (Hrsg. I Ed.): Face to Face. Österreichische Porträtmalerei des 19. Jahrhunderts. 19th-century Austrian portrait painting. Residenzgalerie Salzburg I DomQuartier Salzburg 6.6.-29.9.2025. Salzburg 2025, S. I p. 167