Tiroler Hausierer vor einem Salzburger Bauernhaus

Fischbach präsentiert in seinem Gemälde ein verklärt-romantisches Bauernbild – eine ländliche Idylle. Ein Tiroler Hausierer hat vor sich auf einem flachen Stein seine Waren ausgebreitet: feine Tücher, Fläschchen mit duftenden Essenzen oder Medizin, Schmuck, Rosenkränze, einen kleinen Spiegel und einiges mehr. Eine in Sonntagsgewand gekleidete Bauersfamilie begutachtet die Utensilien, verhandelt über einzelne Produkte oder scheint schon etwas erworben zu haben, wie der junge Mann, der seiner, dies sacht abwehrenden, Angebeteten einen Verlobungsring anstecken will. Alle drei jungen Frauen tragen noch keine Kopfbedeckung, ein Zeichen des Jungfernstandes, erst verheiratete Frauen kamen „unter die Haube“.
Reisende Händler brachten ihre Waren von Haus zu Haus, waren die Bauernhöfe doch oftmals abgelegen. Ihr Besuch war eine willkommene Abwechslung im beschwerlichen Alltag. Der Künstler lässt die lebhaft gestikulierenden Figuren wie auf einer Bühne theatralisch agieren.

Habersatter Thomas: Johann Fischbach, Tiroler Hausierer vor einem Salzburger Bauernhaus, in: Ducke Astrid, Habersatter Thomas (Hrsg./Edi.): von | from 0 auf | to 100. Residenzgalerie Salzburg 1923-2023. Salzburg 2023, S./p. 300-301