Susanne Renate Granitsch
Selbstbildnis
1899
Wien Museum, 133272
Im Jahr 1918 erhielten Frauen in Österreich das allgemeine Wahlrecht. Ab 1919 hatten sie unbeschränkten Zugang zu Universitäten und damit die Möglichkeit, etwa auch an der Akademie der bildenden Künste Wien zu studieren. Zuvor war für Frauen der Zugang zu einer künstlerischen Ausbildung eingeschränkt. Möglichkeiten waren u. a. kostspieliger Privatunterricht oder das Studium an der Kunstgewerbeschule, das auch Susanne Granitsch absolvierte. Sie inszeniert sich in ihrem Selbstporträt als Plein-Air-Malerin mit Sonnenhut vor ihrer Staffelei. Wenige Jahre nach der Entstehung dieses Selbstporträts gründete Granitsch gemeinsam mit sieben weiteren Frauen die Gruppe der „Acht Künstlerinnen“. Zwischen 1900 und 1912 stellten diese gemeinsam im Kunstsalon Pisko aus und luden auch regelmäßig andere Künstlerinnen als Gäste ein. Die Vernetzung unter Malerinnen, Grafikerinnen und Bildhauerinnen sollte dem Mangel an Ausstellungsmöglichkeiten im männlich dominierten Kunstbetrieb in Wien um 1900 entgegenwirken.