König Midas lauscht Pans Gesang

Ein Gemälde der Residenzgalerie stellt sich vor!

 

Johann Georg Bergmüller (1688 Türkheim – 1762 Augsburg)
König Midas lauscht Pans Gesang, um 1635

Öl/Leinwand, 63,5 x 87 cm, Residenzgalerie Salzburg, Inv.-Nr. 258 © RGS/Ghezzi


Midas, König von Phrygien, war der Sohn des Gordios und der Kygele. Er war weithin für seine Gier und seine Torheit bekannt, die ihm auch in dieser Geschichte zum Verhängnis wird: Pan, der bockfüßige Hirtengott, hielt sich für einen Meister auf der Syrinx und liebte es seine Lieder den Nymphen vorzutragen.
In seinem Übermut forderte er Apollo, den Gott der Musik und der Künste, zu einem musikalischen Wettstreit heraus und bittet den Berggeist Tmolus die Rolle des Richters zu übernehmen. Nicht nur liebliche Nymphen, auch Midas lauschte dem besonderen Schauspiel. Der Hirtengott begann als erster sein musikalisches Können unter Beweis zu stellen und fand in Midas einen großen Bewunderer.
Dann schlug Apollo die Saiten seiner Kithara an, dass alle Anwesenden tief ergriffen waren. Für Tmolos gab es keinen Zweifel, er erklärte Apollon zum Sieger.
Midas konnte die Entscheidung kaum fassen. Ungefragt erhob Einspruch gegen das Urteil des Berggottes und bestand darauf, Pan gebühre der Sieg. Apollo ließ sich diese Dreistigkeit nicht gefallen und verwandelte Midas Ohren in die eines Esels. Untröstlich über diese Schande trug Midas fortan stets einen Turban um seine Eselsohren zu verdecken. Nur sein Haarschneider wusste um das Geheimnis. Dieser aber, konnte es nicht länger für sich behalten. Da er Midas geschworen hatte, kein Wort darüber an irgendjemanden zu verlieren, ging er ans Flussufer, grub ein Loch und flüsterte das Geheimnis hinein. Erleichtert schüttete er die Grube zu. Doch gerade an dieser Stelle begann nach kurzer Zeit Schilfrohr zu wachsen welches, wenn es vom Wind bewegt wurde, leise flüsternd Midas Geheimnis in die Welt hinaus trug.

Bildausschnitte um Details noch besser zu erkennen.

In Bergmüllers Gemälde sieht man rechts im blauen Gewand, mit Krone und Eselsohren König Midas wie er dem Treiben des Bacchusgefolge zusieht und dem Spiel Pans, links im Bild, verzückt lauscht. Über der Festgemeinschaft, in den Wolken, thront Selene (röm. Luna), die Mondgöttin. Sie wird häufig mit Diana identifiziert, welche die Schwester des Apollo ist. Apollo selbst ist unter den Feiernden nicht zu finden. Er hat die Szenerie, vielleicht aus Ärger über Midas Frechheit, bereits verlassen.

Text: Mag. Clara Widerin (Kunstvermittlung)

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