Gott entlässt Adam ins Paradies (Detail)

Am 18. April begehen die zwölf Österreichischen Welterbestätten jedes Jahr den „Österreichischen Welterbetag“

Das DomQuartier Salzburg liegt im Zentrum der Altstadt Salzburg, die als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet ist. Unsere Institution befindet sich somit im Herzen dieses bedeutenden kulturellen Erbes und spielt eine zentrale Rolle in dessen Erhaltung und Präsentation.

Das Welterbe umfasst kulturelle und natürliche Stätten, die von großer Bedeutung für die Menschheit sind. Dazu gehören nicht nur große Bauwerke oder Landschaften, sondern auch bewegliche Objekte, die unsere Geschichte und Kultur repräsentieren. Die Restaurierung von Kunstwerken, historischen Möbeln oder Tapisserien spielt eine wichtige Rolle im Schutz des Welterbes.

Wenn diese Objekte beschädigt oder abgenutzt sind, können sie ihre Bedeutung verlieren. Die Restaurierung hilft, sie in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen oder sie zu erhalten, damit zukünftige Generationen sie erleben können. Restaurator:innen verwenden spezielle Techniken und Materialien, um die Objekte zu reinigen, reparieren und restaurieren, ohne ihre Authentizität zu beeinträchtigen.

Durch die Restaurierung wird das kulturelle Erbe bewahrt und die Verbindung zu unserer Geschichte gestärkt. So tragen restaurierte bewegliche Objekte dazu bei, das Welterbe lebendig zu halten und die Vielfalt unserer Kultur zu feiern.


Restaurierung der Tapisserien

Ein herausragendes Beispiel für die Restaurierungsarbeit im DomQuartier Salzburg sind die Tapisserien des Salzburger Doms, die etwa 400 Jahre alt sind. Diese hochgeschätzten Kunstwerke wurden über die Jahrhunderte hinweg immer wieder repariert. Hinweise auf Restaurierungen einzelner Tapisserien existieren allerdings erst ab den 1950er Jahren, jedoch ohne gesicherte Daten. Bei allen Tapisserien wurden Kettfäden eingezogen und mit farblich passenden Schussfäden nachgewirkt oder überstickt.

Im Jahr 2006 wurde die Tapisserie „Gott verflucht Kain oder Kain flieht vor dem Zorn Gottes“ restauriert, da sie im oberen Bereich bereits stark beansprucht war. Anlässlich der Ausstellung „Paradise Lost. Die Tapisserien des Salzburger Doms“ hat Dipl.-Restauratorin Regina Knaller alle sechs Wandbehänge untersucht und Konservierungsmaßnahmen durchgeführt, die der Erhaltung dienten. Zudem war für die Präsentation in der Ausstellung eine Montagevorrichtung anzubringen, die den heutigen konservatorischen Anforderungen entspricht.

 

Vor und nach der Nähkonservierung

Konservierungsmaßnahmen

Arbeitsraum mit großem Tisch in der Mitte. Dieser hat eine ca. 30m² große Arbeitsfläche mit Schutzfolie die gerade aufgelegt wird.

Paramentenkammer als Arbeitsraum mit ca. 30m² großer Arbeitsfläche mit Schutzfolie

Aufgrund der Größe der Tapisserien war ein geeigneter Arbeitsplatz erforderlich, der in der leerstehenden Paramentenkammer des Doms gefunden wurde. Ein speziell angefertigter Arbeitstisch mit einer Fläche von über 20 m², beziehungsweise für die breiteren Tapisserien mit über 30 m², stand zur Verfügung. Um die textile Oberflächenstruktur zu schützen, wurde der Tisch mit einer Folie überzogen.

 

Die primäre konservatorische Maßnahme war eine umfassende Reinigung. Die Vorder- und Rückseite jeder Tapisserie wurde mit einem Spezialstaubsauger unter reduzierter Saugwirkung abgesaugt. Weiters wurden die Futterstoffe aus Leinengewebe, die auf der Rückseite der Behänge angenäht sind, überprüft und nach heutigen Kriterien per Hand befestigt. Zudem hatten alle Tapisserien aufgrund gebrochener Nähfäden offene Schlitznähte. Diese Bereiche waren besonders gefährdet und wurden zusammengenäht, um ein Weiterreißen bereits vorhandener Risse zu vermeiden. Vor allem im Bereich der Bordüren waren nähtechnische Sicherungen notwendig.

 

Die Restauratorin bei der Arbeit

Aufbewahrung der Tapisserien

Die Tapisserien werden heutzutage gerollt aufbewahrt, um sie besser zu schützen. Dafür werden große, säurefreie Kartonrollen verwendet. Vor dem Aufrollen wird die Rolle mit säurefreiem Seidenpapier, Molino oder Tyvek umwickelt. Die Tapisserie wird mit der Schauseite nach außen auf die vorbereitete Rolle gerollt, um das Material zu schonen. Damit die Lagen keinen direkten Kontakt haben, wird säurefreies Seidenpapier oder Tyvek mitgerollt. Eine weitere Lage aus Molino oder Tyvek schützt zusätzlich vor Staub.

 

Dieser Text orientiert sich am Beitrag „Die Tapisserien im Dom zu Salzburg. Herstellung und Konservierung“ von Dipl.-Restauratorin Regina Knaller im Katalog zur Sonderausstellung.

Katalog zur Ausstellung

Der Katalog zur Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung erscheint der Katalog „Paradise Lost. Die Tapisserien des Salzburger Doms“ und ist im Museumsshop vor Ort oder in unserem Onlineshop erhältlich:

Paradise Lost. Die Tapisserien des Salzburger Doms
Katalog zur 45. Sonderausstellung des Dommuseums Salzburg, 9. März bis 13. Oktober 2025
Herausgeber: Reinhard Gratz
Salzburg 2025
104 Seiten

Preis: € 19,– 

 

 

 

Mehr zur Sonderausstellung 

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