Alois Lidauer (1908–1975), Hl. Franziskus mit Tieren, um 1960/1970, Bronze © Dommuseum/Kral

Seit 800 Jahren wird Franz von Assisi wie kein anderer Ordensgründer verehrt, bis heute ist seine Popularität über Konfessionsgrenzen hinaus ungebrochen. Dazu trug auch der verstorbene Papst Franziskus bei, der sein Pontifikat programmatisch auf die Ideale des hl. Franz ausgerichtet hatte.   

Franz von Assisi bezog durch seine kompromisslose Orientierung an der Lehre Christi eine radikale Gegenposition zu den herrschenden Bedingungen in Kirche und Gesellschaft. Indem er für eine Erneuerung nach dem Wortlaut des Evangeliums eintrat, erhoben ihn spätere kirchliche Reformbewegungen zur Leitfigur. So wurde er etwa zum beliebtesten Heiligen der Gegenreformation und nicht von ungefähr nimmt er gerade im Salzburger Dom so viel Raum ein wie die Muttergottes – mehr als jeder andere Heilige. Jede Zeit fand ihren eigenen Zugang zum Heiligen aus Assisi und deutete sein Erbe immer wieder neu.

Anlässlich des 800. Todestags Franz von Assisis plant das Dommuseum in Kooperation mit dem Verein Franziskanische Forschung in Münster eine Ausstellung, die sein Leben, aber auch sein Nachwirken beleuchten soll. Ausgehend von den wichtigen Stationen und Themen des Franziskus ist zu fragen, wie sein Vermächtnis – wie Gottesbeziehung, Glaubensverkündigung, der Einsatz für Arme und Kranke und für den Frieden sowie die Verbundenheit mit der Schöpfung über die Jahrhunderte gelebt und interpretiert wurden.

Die Person des Ordensgründers und franziskanisches Leben in seiner Nachfolge sollen anhand von Zeugnissen aus allen Kunstgattungen, durch Schrifttum und Gebrauchsgegenstände vom Mittelalter bis zur Gegenwart nahegebracht werden.

Der Ausstellungstitel bezieht sich einerseits auf die franziskanische „Lebenskunst“, andererseits gehört die Kunst selbstverständlich zum Leben der Franziskanerinnen und Franziskaner. Von Anfang an überlieferte die bildende Kunst die Lebensereignisse des hl. Franz, der nach Maria vermutlich der am häufigsten dargestellte Heilige der Kunstgeschichte ist. Die Ausstellung wird nicht zuletzt auch Beiträge von Franziskanerinnen und Franziskanern zu Kunst und Wissenschaft präsentieren.

Geplant sind Exponate aus Österreich, Südtirol, Deutschland und Schweiz. Ergänzend zur Ausstellung wird ein umfangreicher Katalog mit Aufsätzen und Exponatbeschreibungen erscheinen.

Franz von Assisi hat eine Bewegung initiiert, die 800 Jahre nach seinem Tod immer noch lebendig ist. Um dies zu verdeutlichen, werden in den Ausstellungsräumen Angehörige franziskanischer Ordensgemeinschaften Besucherinnen und Besuchern für Fragen nach ihrem Leben als Franziskanerin/Franziskaner zur Verfügung stehen.