Installation von Nora Schultz
Das Dommuseum setzt auch 2015 die Reihe der Kabinettausstellungen in der Kunst- und Wunderkammer fort. Die Reihe stellt KĂŒnstler/innen vor, die noch nie in Salzburg bzw. Ăsterreich zu sehen waren und die inhaltlich auf die Kunst- und Wunderkammer Bezug nehmen. Bislang kamen die Interventionen unter anderem von Bethan Huws, Gregor Schneider und Latifa Echakhch. In diesem Jahr gestaltet Nora Schultz die Installation in einem der barocken VitrinenschrĂ€nke.
Die Geschichte vom Countdown
â10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0â: Die Installation âDie Geschichte vom Countdownâ besteht aus einfachen Materialien, die in einem fragilen, formalen Gleichgewicht stehen. Das Grundelement ist eine Garderobe, ein Scherengitter aus Metall mit 10 Knöpfen, das mittels Zeichnungen und Fotografien aus unterschiedlichsten Winkeln festgehalten und reproduziert wird. Zusammen mit an der Wand montierten SpiegelflĂ€chen kommt es zu Doppelungen und ĂbergĂ€ngen, die die scheinbar logischen ZusammenhĂ€nge auflösen und gleichsam eine andere AuthentizitĂ€t anbieten.
Nora Schultz nutzte den Countdown schon in frĂŒheren Arbeiten, um z.B. eine Art Mini-Narration in eine Installation zu integrieren, ein Happening, das durch seine AnkĂŒndigung schon stattfindet, ein performatives Element oder Ă€hnliches.
In der Kabinettausstellung verwendet sie den Countdown als narrative Form, die zwischen der AnkĂŒndigung eines zukĂŒnftigen und der rĂŒckwĂ€rtigen Bezeichnung des vergangenen Moments eine ganz eigene Spannung hat. Das dĂŒstere Gedicht, Teil der Installation und von Christopher Wools Text-GemĂ€lde „The Show is Over“ inspiriert, macht daraus die Geschichte eines Abschieds: âDie Performance ist vorbeiâ, einer nach dem anderen geht, die âKleiderbĂŒgel zĂ€hlenâ die verschwindenden MĂ€ntel. Der Countdown selbst ist senkrecht/vertikal angeordnet, seine strenge lineare Struktur und damit die gewohnte Hierarchie aufgelöst.
Eine Kooperation mit der Internationalen Sommerakademie fĂŒr Bildende Kunst Salzburg, wo Nora Schultz den Kurs âTerminal +â vom 10.-29. August leitet.