Licht-Schattenspiel am Domplatz mit Wallistrakt

Foto-Tipp: Das Spiel mit Licht und Schatten

Hallo liebe Foto-Fans!

Da der Foto-Workshop in den Semesterferien heuer aufgrund der momentanen Situation nicht stattfinden kann, wollen wir euch auf diesem Weg ein paar Tipps geben, um zu Hause ganz besondere Fotos zu machen.


Dramatische Wirkung

Sowohl für spannende Fotos als auch für mitreißende Theaterstücke ist der durchdachte Einsatz von Licht und Schatten nicht wegzudenken. Dasselbe gilt natürlich auch für Werke der Malerei.
Die Gemälde und Fotografien in der Ausstellung der Residenzgalerie Salzburg „Der Kuss der Musen“ führen dies eindrücklich vor Augen. Im Meisterwerk „Orpheus holt Eurydike aus der Unterwelt“ von Heinrich Friedrich Füger wird die Schlüsselszene, als Orpheus seine Eurydike aus der Unterwelt herausführt und sich im letzten Moment verbotenerweise zu ihr wendet, durch den Einsatz von Licht und Schatten dramatisch in Szene gesetzt. Beim Gemälde „König Saul und die Hexe von Endor“ in der Art von Alessandro Magnasco, werden die Figuren bei der Erscheinung von Samuels Geist von einem magischen, unheimlichem Licht erleuchtet, während die umliegende Szenerie in geheimnisvolles Dunkel getaucht ist.


Ohne Licht keine Fotografie

Sonne für spannende Fotos als Lichtquelle nutzen

Für die Fotografie ist Licht von essentieller Bedeutung, denn ohne Licht gibt es keine Fotografie. Das sagt auch schon das Wort „Fotografie“ das so viel wie „mit Licht schreiben“ bedeutet. Aber eines ist klar, wo Licht ist, ist auch Schatten.

In vielen Fällen können Schatten in einem Foto sehr störend wirken. Setzt man sie allerdings bewusst ein, entstehen wunderbare, effektvolle Bilder.

Verwendet man Licht und Schatten als Gestaltungsmittel, muss man sich erst einmal Gedanken über die Lichtquelle(n) machen, die zum Einsatz kommen bzw. gezeigt werden soll(en). Jede Lichtquelle hat unterschiedliche Eigenschaften, welche Einfluss auf die Schattenwirkung haben.

Man unterscheidet zwischen natürlichen und künstlichen Lichtquellen. Zu den natürlichen Lichtquellen zählen z.B. die Sonne, Blitze, Feuer, Polarlichter, Fixsterne, Glühwürmchen usw. Künstliche Lichtquellen sind z.B. Kerzen, Blitzgeräte, Lampen, Öllampen, Laser usw.

Geh doch einmal bei schönen Wetter nach draußen und nutze die Sonne als natürliche Lichtquelle für spannende Schattenfotos. Das Tolle ist, Schatten lassen sich mit jeder Art von Kamera fotografieren – egal ob Kompakt-, Spiegelreflex-, oder deine einfache Handykamera- alle sind möglich!


Die Sache mit der Licht-Richtung

Einen weiteren Punkt den es beim Fotografieren von Schatten zu beachten gilt, ist die Richtung aus der das Licht kommt, denn diese wirkt sich direkt auf die Erscheinung des Schattens aus. Betrachte nochmals die beiden Gemälde. Aus welcher Richtung kommt das Licht? Wie wirkt sich das auf die verschiedenen Schatten aus?

Verwendest du beim Fotografieren künstliche Lichtquellen, kannst du ganz leicht selber bestimmen aus welcher Richtung das Licht kommen soll und damit dein Motiv perfekt inszenieren. Am besten geht das in einem dunklen Raum in dem du dir ein kleines „Fotostudio“ einrichtest.

Für dein eigenes Fotostudio brauchst du nur ein paar wenige, einfache Mittel:

  • Gestalte dein eigenes Fotostudio

    eine Fläche auf der du arbeiten kannst z.B. einen Tisch und dahinter eine Wand

  • Klebeband
  • einen oder auch mehrere große Bögen einfarbiges Papier, je nachdem wie groß die Fläche sein soll auf der du fotografieren möchtest. Die Farbe des Papiers kannst du selbst wählen.
  • am besten verschiedene Lichtquellen z.B. eine Taschenlampe, die Taschenlampe deines Handys, eine Schreibtischlampe und was du sonst noch an Leuchtkörpern zu Hause hast. (Ich finde kleine, gerichtete Lichtquellen funktionieren besser, aber probier‘ doch selber für dich aus, was dir am meisten zusagt.)
  • optional: ein Nudelsieb, Gitter, Netz…
  • einen Gegenstand, den du gerne fotografieren möchtest. Ich verwende gerne Gläser. Die werfen einerseits tolle Schatten und andererseits sorgen Lichtbrechungen und Reflexionen für weitere tolle Effekte.

Fertig ist dein kleines Fotostudio

Hier ist das Papier mit Klebeband schon an der Holzplatte und dem Tisch fixiert. Und tada, fertig ist dein eigenes Fotostudio!

Auf diesem Foto ist der Raum noch viel zu hell um besondere Schatteneffekte erzeugen zu können. Also, Deckenlampe ausschalten und Taschenlampe einschalten.

Nun ist deine Kreativität gefragt. Vergiss nicht, es gibt kein richtig und falsch. Wichtig ist, dass du einfach ausprobierst z.B. wie sich unterschiedliche Lichtquellen verhalten, wo du deine Lichtquelle positionieren musst, damit es den Effekt ergibt den du erreichen möchtest, wie sich die Position der Kamera auswirkt usw. Unten siehst du ein paar Fotos auf denen ich mit Licht aus verschiedenen Richtungen und unterschiedlichen Kamerapositionen gespielt habe.


Weitere Anregung für das Spiel mit Licht und Schatten

Die Fotos habe ich absichtlich in Schwarz-Weiß umgewandelt, weil ich finde, dass sich dieser Modus für die Schattenfotografie sehr gut eignet und die Bilder so noch grafischer und eindrucksvoller aussehen.

Effekte mit unterschiedlich eingesetzten Lichtquelle (Klicke ins Bild für eine vergrößerte Ansicht.)

Bild 1: Zwei Lichtquellen gleichzeitig (eine davon sieht man in der rechten vorderen Ecke).

Bild 2: Den „löchrigen“ Schatten im Hintergrund habe ich mit der Sitzfläche eines Rattan-Sessels erzeugt. Einfach mit der Taschenlampe hindurchleuchten und abdrücken.

Bild 3 & 4: Bei diesen Fotos kann man neben der künstlichen Lichtquelle, die ich verwendet habe, noch eine weitere natürliche entdecken. Kannst du sie finden?

In den Fotos oben kann man an den Gläsern die Spiegelung eines Fensters, also einer natürlichen Lichtquelle, entdecken.

de Heem, Frühstück mit Champagnerglas und Pfeife

Auch die Alten Meister wie Jan Davidsz. de Heem aus dem Sammlungsbestand der Residenzgalerie Salzburg, bauten solche Finessen gerne in ihren Gemälden ein, um so für die/den genaue/n BetrachterIn zu erklären, woher denn, neben eventuellen anderen Lichtquellen, das Licht in ihren Bildern kam. Außerdem konnten sie mit der Darstellung von Reflexionen ihr großes malerisches Talent unter Beweis stellen.

Ich hoffe dir hat mein Foto-Tipp gefallen und wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren.


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Viel Spaß beim Nachmachen!!

 

Einen weiteren Foto-Tipp kannst du hier nachlesen: Thema: „Bewegungen“