Während Wolfgang A. Mozarts Reisen nach Wien, München, London oder Italien noch heute zu den Meilensteinen seiner Biografie zählen, erregt sein Wirken am Hof der Salzburger Fürsterzbischöfe vergleichsweise geringes Interesse. Höchste Zeit, diesen wichtigen und prägenden Lehrjahren in Salzburg die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Beziehung Mozarts zu Salzburg war zuletzt getrübt durch seine Differenzen mit dem Fürsterzbischof Colloredo. Aber das war nur einer der Gründe, warum der ambitionierte Wolfgang Amadé 1781 seiner Geburtsstadt schließlich den Rücken kehrte. In Briefen an seinen Vater hatte er sich immer wieder über den Salzburger Mief und die provinzielle Mentalität ausgelassen. Klar war auch: Mozart wollte Opern komponieren, und dazu hatte er in Salzburg kaum Gelegenheit. Sein reiches musikalisches Schaffen im Auftrag der Fürsterzbischöfe verdient dennoch eine Würdigung.

Auf den Spuren des jungen Mozarts im DomQuartier Salzburg

Als Sitz der Fürsterzbischöfe war Salzburg ein überaus fruchtbares Setting für Mozarts musikalischen Werdegang. Die heute noch original aus der Zeit Colloredos erhaltenen Prunkräume in der Residenz und der Salzburger Dom waren jene Orte, wo Mozart musizierte und zahlreiche seiner Kompositionen uraufgeführt wurden.

 

Konferenzzimmer: Hier gab der siebenjährige Mozart 1763 sein erstes Konzert am fürsterzbischöflichen Hof in Salzburg


Das Wunderkind am Hof des Fürsterzbischofs

1762 unternahm die Familie Mozart eine Reise nach München, wo Wolfgang und seine Schwester Maria Anna vor dem bayrischen Kurfürsten auftraten. Im selben Jahr spielten die beiden Wunderkinder der Kaiserin Maria Theresia in Wien vor. Als Vater Leopold in Salzburg die Stelle als Vizekapellmeister am Hof des Fürsterzbischofs Sigismund Graf Schrattenbach antrat, markierte dies auch den Beginn der Zusammenarbeit mit dem jungen Wolfgang.

 

Wolfgang Amadé Mozart, Ölgemälde von Leopold Bode, 1859, nach dem Portrait „Mozart in Verona“ von Giambettino Cignaroli (1706-1770), Internationale Stiftung Mozarteum, Salzburg.

 

Zusammen mit seiner Schwester Maria Anna (in der Familie auch Nannerl genannt) konzertierte Wolfgang anlässlich des Geburtstags von Schrattenbach am 28. Februar 1763 erstmals am Hof des Salzburger Fürsterzbischofs. Er war damals sieben Jahre alt. Nur vier Jahre später wurde erstmalig eine Komposition W. A. Mozarts im Rittersaal uraufgeführt: Die Schuldigkeit des Ersten Gebots (KV 35). Der von Mozart stammende erste Teil des geistlichen Singspiels ist heute noch erhalten, während der zweite und dritte Teil (komponiert von den Hofmusikern Adlgasser und M. Haydn) verschollen sind.

 

Hammerklavier aus der Mozartzeit im Rittersaal


Jugend und erste Anstellung Mozarts als Konzertmeister

Nur zwei Jahre später, 1769, erhielt der junge Wolfgang seine erste Anstellung in Salzburg als unbesoldeter dritter Konzertmeister. Das heißt, er spielte ab dieser Zeit in der fürsterzbischöflichen Hofmusikkapelle. Ab 1772 bezog der Sechzehnjährige für seine Tätigkeit als Konzertmeister auch ein Gehalt. Als 1775 der jüngste Sohn Maria Theresias, Erzherzog Maximilian Franz, Salzburg besuchte, wurde im Rittersaal die Serenade Il Re Pastore (KV 208) von Mozart aufgeführt.

 

Rittersaal: Aufführungsort von Werken Mozarts


Kirchliche und weltliche Kompositionen

Im Dienst der Fürsterzbischöfe schrieb W. A. Mozart zahlreiche Instrumentalwerke für die exklusiven Abendgesellschaften bei Hof, aber auch Musik fürs Theater und die fürstliche „Cammer“. Außerdem komponierte er in den 1770er Jahren sehr viel geistliche Musik für den Dom: Messen, Litaneien, Vespern und kleinere Werke.

Fürsterzbischof Colloredo, der 1772 zum Nachfolger Schrattenbachs gewählt worden war, sorgte für ein reiches Kulturleben in Salzburg. Colloredo selbst war Geiger und trug seinerseits zur Reform der Kirchenmusik bei, was nicht zuletzt bei Mozart wenig Begeisterung hervorrief. Colloredo verlangte, dass die Messen kurz und festlich („brevis et solemnis“) sein sollten. Außerdem ließ er 1775 ein eigenes Hoftheater in Salzburg errichten, zu dem auch Bürgerinnen und Bürger gegen Bezahlung Zutritt hatten. Das führte dazu, dass in der Residenz nun weniger Aufführungen stattfanden.

 

Hieronymus Graf Colloredo (rechts, reg. 1772-1803) folgte Sigismund Graf Schrattenbach (links, reg.  1753-1771) nach.


Die letzten Jahre Mozarts in Salzburg

Während Schrattenbach die Reisen der Familie Mozart noch großzügig unterstützt hatte, legte Colloredo Wert auf Anwesenheit in Salzburg. Nichtsdestotrotz unternahmen Leopold und Wolfgang mehrere Reisen nach München, Wien und Italien. 1777 quittierte der umtriebige junge Komponist allerdings den Hofdienst und ging mit seiner Mutter auf Reisen.

Nach einigen erfolglosen Versuchen, in München, Augsburg, Mannheim und Paris eine Anstellung zu finden, kehrte Mozart 1779 schweren Herzens noch einmal nach Salzburg zurück. Colloredo stellte ihn als Hoforganisten ein. Nur wenig später kam es zum Eklat in Wien und zu Mozarts endgültigem Abschied von Salzburg.

Mit dem Jahr 1803 endete die Ära der Fürsterzbischöfe, und das Erzstift Salzburg wurde säkularisiert. Es bleiben aus dieser markanten Zeit die prunkvolle Architektur und historischen Räume, die heute im DomQuartier vereint sind. Und glücklicherweise auch zahlreiche Kunst- und Musikschätze – darunter die Werke des Salzburger Wunderkinds Wolfgang A. Mozart.

 

Der Dom war eine der Wirkungsstätten von W. A. Mozart


Ein Date mit Mozart in den Prunkräumen der Residenz

Die Musik Mozarts in jenen Räumen hören, wo er einst als junger Musiker und Komponist ein und aus ging? Das ist im Rahmen der Nachmittagskonzerte jeden Donnerstag und Freitag um 16 Uhr möglich.

Date with Mozart

 

Wolfgang Amadé Mozart – Künstler im Dienst des Fürsterzbischofs

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 Zeittafel

Die Mozarts am Hof der Salzburger Fürsterzbischöfe

  • Februar 1763: Leopold Mozart wird Vizekapellmeister; erster Auftritt von Wolfgang (7 Jahre) und Maria Anna (11 Jahre) vor dem Fürsterzbischof Sigismund Graf Schrattenbach anlässlich dessen 65. Geburtstags in der Residenz
  • 1767: Uraufführung des geistliche Singspiels Die Schuldigkeit des ersten Gebots (KV 35) im Rittersaal – eines Gemeinschaftswerk der Hofmusiker Anton Cajetan Adlgasser, Michel Haydn und des elfjährigen Wolfang A. Mozarts
  • Oktober 1769: Wolfgang A. Mozart wird unbesoldeter dritter Konzertmeister am fürsterzbischöflichen Hof.
  • 1772: W. A. Mozart wird besoldeter Konzertmeister.
  • 1775: Uraufführung der Serenade Il re pastore (KV 208) anlässlich des Besuchs von Erzherzog Maximilian Franz in Salzburg
  • 1777: W. A. Mozart quittiert den Hofdienst und reist mit seiner Mutter nach München, Augsburg, Mannheim und Paris.
  • 1779: W. A. Mozart kehrt nach Salzburg zurück und wird dort von Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo als Hoforganist eingestellt.
  • 1780: Mozarts letztes in Salzburg komponiertes kirchenmusikalisches Werk, die Vesperae solennes de confessore KV 339 wird uraufgeführt.
  • 1780: Es kommt vermehrt zu Differenzen mit Colloredo und im Jahr 1781 schließlich zum Bruch.
  • 1781: Mozart verlässt Salzburg und lebt bis zu seinem Tod in Wien.